Wie im richtigen Leben ("IRL", wie ich zu aktiven Zeiten in Chatrooms lernte) ist es auch in der Welt des Fußballs ("IWF", was zu Missverständnissen führen kann) nicht schwer, Gut und Böse zuzuordnen. In der wirklichen Welt gibt es das Gute (Olaf Scholz, How I Met Your Mother und Nolp) und das Böse (dieser Guttenberg, Two and a Half Men und Kartenspiele). Im Fußball gibt es zwar nicht "das" Gute und "das" Böse, doch es gibt die Guten (Torschützen, Gelbsünder) und die Bösen (Rotsünder, Elfmeterverschießer), die in der Fachliteratur auch gerne einfach die Dummen genannt werden. Der Grund ist denkbar einfach: Ein Gelbsünder nützt seiner Mannschaft, weil er den Gegner schwächt, zum Beispiel indem er ihn umkloppt oder einfach den Ball wegschlägt und so wertvolle Zeit schindet. Ein Rotsünder fliegt vom Platz und kann seiner Mannschaft so nicht mehr helfen. Ein Gelbrotsünder befindet sich zwar gewissermaßen in einer Grauzone; doch sind
wir von Crapstats der Meinung, dass, wer sich erwischen lässt, einfach dumm ist und deshalb zu den Bösen gehört.
Doch wie unterscheiden sich nun die Guten und die Bösen? Crapstats bewertet diese Frage anhand von Daten, die während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika gesammelt wurden. Alle 64 Spiele wurden ausgewertet und es liegen Informationen zu allen Spielern bezüglich Größe, Geburtsdatum, Berufserfahrung (gemessen in der Anzahl der Länderspiele), Arbeitgeber und Ernährungsgewohnheiten vor. Diese Daten wurden natürlich
nicht von einem namhaften deutschen Fußballmagazin übernommen, sondern alle von den Spielern in mühsamer Telefonrecherche selbst angefragt. Nun mag man sich fragen: "Warum haben
die wir von crapstats so lange gebraucht, denn die WM war doch im Sommer des letzten Jahres?" Solchen Leuten müssen wir indes entgegnen: UNGEBILDETES PACK!!! Gute Forschungsprojekte dauern mitunter Jahrzehnte. Und Crapstats ist ein einziges, großes Forschungsprojekt. Denn im Gegensatz zu einigen namhaften, großen Fußballmagazinen bemühen wir quantitative Daten und keinen simplen Analysescheiß.
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Whoever. Jetzt mitten ins Datengestrüpp. Alles in Allem sind während der WM in 64 Spielen folgende Ereignisse passiert:
- Tore (159)
- Gelbe Karten (251)
- Gelb-Rote Karten (6)
- Rote Karten (9)
- Verschossene Elfmeter (10)
Für den Leser, dem plumpe Zahlen nichts sagen, das Ganze als graphisches Meisterwerk:
Welche Spiele waren in dieser Hinsicht die aufregendsten? Betrachten wir die folgende Graphik, die keine Elfmeterschießen berücksichtigt, weil Elfmeterschießen langweilige Spiele nur allzu interessant aussehen lassen würden:
Ja, das Finale konnte was. Vor Allem die Holländer haben einiges dazu beigetragen. Die konnten zwar überhaupt nicht Fußball spielen und ohne jeden Zweifel ist Wesley Sneijder der meistüberschätzte Spieler der Welt (bei allem Respekt: der kann wirklich gar nichts), aber die Holländer können treten, da gibt's nix.
Nun, zurück zur Frage. Wie steht es um die Sozialstruktur von Gut und Böse? Wir haben insgesamt 410 gute und 25 böse/dumme Aktionen. Das ist ein gutes Verhältnis (410:25, also 16:1) und spiegelt 1:1 das Crapstats'sche Verständnis der realen Verhältnisse wider: Von etwa 200 irdischen Staaten sind etwa 187 gut (außer die Schweiz, Luxemburg, China, Irland und so), von 18 Bundesligavereinen sind höchstens Schalke und Hamburg totaler Müll, und von allen Farben auf der Welt sind die meisten auch ganz gut (außer hellgrün, hellbraun und ein allzu aufdringliches rosa).
Analysiert man nun, wer für die guten und bösen Spielaktionen verantwortlich ist, tritt Erschreckendes zutage. Zwar ist weniger erschreckend, dass gute Spielaktionen früher passieren (im Schnitt nach 55,6 Minuten) als böse (74 Minuten); Dies mag zum Einen der Tatsache geschuldet sein, dass man für böse Aktionen (z.B. eine Gelb-Rote Karte) schon eine zeitaufwendige Vorleistung benötigt (z.B. eine Gelbe Karte), dass Elfmeterschießen gemeinhin erst mit fortgeschrittener Spieldauer beginnen und dass das Gewissen mit zunehmender Spieldauer nachlässt und einige Spieler - in erster Linie Holländer - dann gerne mal um sich boxen. Erschreckend ist jedoch, mit welcher Dreistigkeit Torhüter und Stürmer zu Werke gehen: Betrachtet man die relativen Häufigkeiten der guten und bösen Aktionen, sieht man, dass Torhüter nichts und Stürmer wenig zu guten Handlungen beitragen, sie bei den bösen Taten aber freimütig bei der Sache sind. Hier die guten Nummern:
Und hier die bösen:
Je länger man jedoch darüber nachdenkt, desto einleuchtender wird einem diese Statistik: Torhüter und Stürmer sind - pauschal, aber völlig zurecht ausgedrückt - voll die Schweine, während Mittelfeldspieler und Verteidiger nett, höflich und fast sympathisch sind. Wer findet denn nicht Mario Gomez unfreundlich, beinahe komisch? Wer kann schon was mit Tim Wiese anfangen? Ich bin mir außerdem sicher, dass Markus Rosenberg nachts Straßenlaternen austritt und Cyprian Marica (heißt der so?) ist ein Spacken. Diego hingegen, Mesut Özil, Lionel Messi, Samir Nasri, Mark van Bommel und Andres Iniesta, ja denen steht der Anstand ins Gesicht geschrieben.
Legionäre, auch wenn man sie für dumme Söldner halten möge, sind übrigens genauso gut oder böse wie Nichtlegionäre. Wir von crapstats fordern deshalb: Schluss mit der Verteufelung der Legionäre!! (Falls es denn eine gab. So genau wissen wir das gerade gar nicht. Aber wenn, dann Schluss damit).
Wir möchten nun folgende Länder auszeichnen, die sich um gute Taten verdient gemacht haben: Holland Deutschland und Uruguay.
Und jetzt zu unserer Lieblingsrubrik: Den Geburtsmonaten: Zunächst zeigt sich, dass sich die Monate Mai, Juni, November und Dezember ganz gut darstellen:
Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass das alles nur scheinheiliger Mist ist und dass die Maikinder das Publikum mit herzensguten Taten nur verzaubern, um umso brutaler zuschlagen zu können:
Das, liebe Leser, ist frech. Und ich darf das sagen,
wir von crapstats sind im Mai geboren.
Im Übrigen haben wir auch die Hypothese getestet, dass man mit zunehmender Berufserfahrung einfach abstumpfe und böse werde, weil das Geschäft so brutal ist und blablabla.
Das ist falsch. Urheber böser Taten haben im Schnitt 37,44 Länderspiele absolviert und diejenigen guter Handlungen 37,7. Außerdem sind die Guten nicht älter als die Bösen (Geburtsjahrschnitt jeweils 1983).
Wir von crapstats fordern deshalb: Schluss mit den Ausreden!
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass die Guten im Schnitt 0,8cm größer sind als die Bösen (181,2 vs. 180,4cm), was darauf hindeutet, dass ein gewisser Minderwertigkeitskomplex seitens der Bösen gibt, der offenbar durch vermehrte Gewalt und schlechte Elfmeter kompensiert werden soll. Auch hier müssen wir sagen: Das gehört unterbunden! Mangelnde Körperlänge ist keine Ausrede für Gewalt oder schlechte Elfmeter.
Die FIFA muss an die Vernunft der nationalen Verbände appellieren und, auf dass die ihre kleinen Spieler maßregelt oder, wenn das nichts hilft,
Fußballer unter 1,81m Körpergröße von großen Turnieren ausschließen. Das durchzusetzen würde zwar einen gewaltigen politischen Kraftakt erfordern, doch wäre es langfristig im Sinne aller Fußballgourmets. Die Unterstützung von
Crapstats hat die FIFA jedenfalls.
Pro Fußball!
Bernd