16.08.2009

Die Zweite Liga: Besser als die Erste?

Gewagter Titel, gewagte Frage. Doch wie immer werfe ich solche Thesen natürlich nicht einfach so in den Raum, sondern habe zunächst die Fakten geprüft und anschließend den logischen Schluss gezogen: Die Zweite Liga ist besser als die erste.

Schauen wir zunächst auf die grundlegenden Daten. Sie sprechen Wände:


Natürlich ist dies nur der erste Spieltag der neuen Saison. Aber für gewöhnlich lügt der erste Spieltag nicht (Am ersten Spieltag 2008/2009 zum Beispiel gewann der VfL Wolfsburg, und am Ende der Saison war er Meister).

In der Zweiten Liga fallen mehr Tore, und darum geht es schließlich beim Fußball. Doch nicht nur das: Die Tore fallen früher in der 2. Liga: Zu Beginn der 43. Minute, wohingegen das durchschnittliche Tor der Ersten Liga erst zu Ende der 47. fällt. Diese Daten sehen harmlos aus, verraten aber viel über den Fitnesszustand der Spieler in den Ligen: Zweitligisten sind noch am Ende der ersten Halbzeit hellwach, während die Spieler der Ersten Liga erst die Halbzeitpause brauchen, um danach wieder treffen zu können. Schlichtweg: Zweitligisten verfügen über eine bessere Kondition als Erstligisten.

Dass in der Ersten Liga mehr getreten wird und es dort mehr Karten gibt, ist schon fast keiner Erwähnung mehr wert: Wer nichts kann, muss eben treten.

Doch auch subtilere Daten lassen den aufmerksamen Fußballkenner zum gleichen Schluss gelangen: Die Zweite Liga ist stärker. Sie hat 100% ihrer Elfmeter verwandelt, die Bundesliga nur 50%. Zweitliga-Verteidiger erzielen fast 15% aller Tore gegenüber 4% in der Liga. Will heißen: Zweitliga-Verteidiger nehmen ihren Job ernst. Schmarotzer der Ersten Liga wie Per Mertesacker treffen dagegen gar nichts und lassen hinten auch noch alles durch. Nur ein Spiel der Zweiten Liga endete Unentschieden gegenüber vieren in der Ersten Liga: Die Zweite ist also auch spannender. Schließlich müssen sich in der Zweiten Liga weniger Zuschauer ein Tor teilen: 5.915 gegenüber 12.896.

Das alles sei nur ein hirnloses Aufsammeln von Durchschnittsdaten, höre ich da!? Dann wollen wir das doch mal exemplarisch verdeutlichen:

Stellen wir doch einfach zwei - zufällig ausgewählte - Vertreter der beiden Ligen gegenüber: Energie Cottbus und Borussia Dortmund, jeweils Vierter nach dem Ersten Spieltag in ihrer jeweiligen Liga:

Zwar haben beide ihr Auftaktspiel gewonnen. Doch schoss Cottbus drei und Dortmund nur ein Tor. Für dieses Tor benötigte Dortmund 75 Minuten (Cottbus nur 23 für's erste) und erzielte es nicht einmal selbst: Es war ein Eigentor des Kölners Matip (und auch gestern traf Dortmund wieder nur durch ein Eigentor des Hamburgers Nelson Valdez). Dortmund hatte 78.200 Zuschauer im Rücken, Cottbus nur 13.600, noch dazu im Osten. Cottbus' Stürmer trafen, Dortmunds nicht. Würde jetzt ein Duell dieser beiden Teams stattfinden, würde Cottbus 4:1 zuhause gewinnen und auswärts 2:0 bzw. 2:1 im Falle eines versehentlichen Treffers von Tinga.*

Auch wenn ich bei meiner Zufallsauswahl einen sehr, sehr schlechten Vertreter der Ersten Liga getroffen habe, muss man zugeben, dass die Unterschiede zu deutlich sind um den konträren Klassenunterschied weiterhin leugnen zu können (wie es der kicker nach wie vor tut).

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* Die Formel zur Ergebnisberechnung fiktiver Spiele kann, darf und möchte ich nicht veröffentlichen. Ich bitte um Verständnis.

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